Matinee mit Chris Kühn und Ina Z am 19.09.21 im Höfle in Kusterdingen

Kunst und Politik geht sehr gut zusammen, da waren sich alle einig am sonnigen Sonntagmorgen im Kusterdinger Höfle. Zahlreiche Interessierte kamen, um zur Butterbrezel, einem Kaffee oder zum Frühschoppen mehr über die Ideen und Pläne vom Bundestagsabgeordneten und Bundestagskandidaten Chris Kühn zu erfahren. Ina Z moderierte die Runde und sorgte mit Gesang und Akkordeon für einen stimmungsvollen musikalischen Rahmen.

Sehr nahbar erzählte Chris von der schwierigen Vereinbarkeit von Parlamentsarbeit in Berlin und dem Familienleben in einem Kusterdinger Teilort. Vielleicht klappt der Stadionbesuch beim VfB Stuttgart mit dem Ältesten ja nach dem anstrengenden Wahlkampf?! Chris ist schon mehr als sein halbes Leben Mitglied bei den GRÜNEN und beobachtet aktuell einen sehr großen Zusammenhalt hinter Annalena Baerbock. Die Flügelbildung in Realos und Fundis ist Geschichte, inzwischen zeigen die GRÜNEN in 11 Landesregierungen und in über 30 Minister:innen-Posten, dass sie sehr erfolgreich regieren können und das nun auch gerne im Bund nach der Bundestagswahl am kommenden Sonntag tun möchten.

Wie relevant originär „GRÜNE“ Themen wie der Klimawandel für alle sind, vertonte Ina Z dann auch gleich in ihrem dramatischen Lied „Land unter“, das sofort die Bilder der Hochwasserkatastophe an der Ahr lebendig werden ließ. Chris meint dazu, da die Notwendigkeit des Klimaschutzes inzwischen sehr sichtbar und in aller Munde ist, muss das auch eine neue Solidarität zur Folge haben. Daher ist die anstehende Wahl nicht nur eine Klimawahl, sondern auch eine Generationenwahl. Fridays for Future und die hungerstreikenden Jugendlichen führen einem die Hilflosigkeit und die blanke Verzweiflung der jüngeren Generation vor Augen.

Vor allem zu Chris´ Spezialgebiet, er ist Sprecher für Bau- und Wohnungspolitik der Fraktion im Bundestag, gab es eine ganze Menge Fragen. Das Problem der steigenden Preise für Grundstücke und Mieten ist auch hier in der Gemeinde allgegenwärtig und ließe sich, so Chris, nur durch mehr sozialen Wohnungsbau in öffentlicher Hand in den Griff bekommen. Chris befürwortet, die Kommunen hier stärker zu einer aktiven Bodenpolitik zu befähigen: Durch Bodenfonds, Vorkaufsrechte, mehr genossenschaftliches Bauen, neue Wohnformen wie Mehrgenerationenwohnen oder Wohnflächen mit Gemeinschaftsräumen oder Erbpacht. Um Bodenspekulationen vom Finanzmarkt abzukoppeln und damit den Preisdruck einzuschränken, müssen Eigentümer auch zu einer sozialen Verpflichtung angesichts eines Grundrechtes auf Wohnen stehen. Andernfalls würden sich, wie im Münchner Umland, nur noch Einheimische oder Millionäre Wohneigentum leisten können. Das hätte eine starke soziale Entmischung zur Folge.

Die (auch hier bei uns) übliche Vereinzelung in Einfamilienhaus-Siedlungen in Neubaugebieten ist eigentlich weder ökologisch noch dörflich förderlich. Der Flächen- und Ressourcendruck ist, meint Chris, beim Bauen enorm und wird zukünftig noch größer werden. Durch mehr aktive Dorfentwicklung und kommunale Selbstbestimmung, durch gemeinsam genutzte Räume und Flächen, kann eine Nachbarschaft lebendiger werden – wie man sich eigentlich eine dörfliche Gemeinschaft vorstellt und sie auch früher einmal ausgesehen hat.

Sogar Ortschafts- und Gemeinderät:innen sowie Herr Dr. Soltau nutzten die Gunst der Stunde, einen ortskundigen Experten zu befragen, oder ihm den einen oder anderen Wunsch nach Berlin mitzugeben. Die Möglichkeit einer aktiveren Dorf- und Verkehrsplanung in der Kommune und in den Dörfern würden viele Beteiligten sehr begrüßen. Auch Herr Dr. Soltaus Wunsch nach einer generellen Freigabe für Tempo 30 innerorts fand allseits Zuspruch. Die Digitalisierung wurde immer wieder genannt als Schlüssel sowohl als Bestandteil einer regionalen Daseinsvorsorge als auch um Bürokratie abzubauen. Die Visionen und Ideen wie zukünftiges Wohnen auf dem Dorf auch aussehen kann, waren sehr bereichernd.

Ina Z moderierte behutsam die Beiträge, so dass eine angenehme Gesprächsatmosphäre zustande kam. Passend dazu intonierte sie zum Schluss eine zarte, wehmütige und sehnsüchtige Weise. Mit vielen Gedanken, „was wäre wenn…“ verabschiedeten wir uns glückwünschend!

Liebe Ina Z, lieber Chris, vielen lieben Dank für den informativen und musikalischen Vormittag. Chris, wir wünschen dir viel Erfolg, Glück und das Direktmandat im Wahlkreis Tübingen! Auch allen Beteiligten ein herzliches Dankeschön für die regen Diskussionsbeiträge und Fragen.

Katrin Stephan für die Härtenliste

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