Thomas Nielebock tritt kürzer, aber nicht ab.

Eine Laudatio von Michael Armingeon.

Dienstags ab 10 Uhr, oder Donnerstags ab 18 Uhr am Bouleplatz in Immenhausen, das sind die Termine an denen man Thomas Nielebock agieren sehen kann. Das kann dann eine hochemotionale Angelegenheit sein, wenn er es nicht schafft, die gegnerische Kugel vom Schweinchen weg zu bolzen. Dann kann es sein, daß ein „leck mich …“ zu hören ist.

Ja, da ist Thomas Nielebock, oder auch Thom, wie wir ihn anreden, voll dabei. Und „voll dabei sein“ ist durchaus eine Bezeichnung, die im weiteren Sinn für ihn zutrifft. So ist der Bouleplatz, den es in Immenhausen gibt, auch ein Ergebnis seiner Tätigkeit im Ortschaftsrat Immenhausen, die er jetzt beendet hat. Eine Tätigkeit, die einen langen Atem braucht und, da immer in der Minderheitenposition, die Fähigkeit verlangt, durch kluges Argumentieren und zähes Nachsetzen zu überzeugen und zu guten Lösungen zu kommen. Und zwar zu guten Lösungen für die Gemeinschaft und immer wichtiger auch für die uns umgebende Biosphäre.

Das ist ein Antrieb, der ihn schon im Studium, in der kurzen Zeit als Journalist, in der langen Zeit als Politikwissenschaftler, als maßgeblich an der Gründung der Härtenliste Beteiligter und in der Kommunalpolitik Agierender, beschäftigte.

Beruflich engagiert in der theoretischen Politikwissenschaft, speziell im Bereich der Friedenspolitik, war es ihm immer auch wichtig den Bezug zur Praxis nicht zu vernachlässigen. Da ist zu nennen sein Engagement in der Friedenspädagogik und in der Rüstungskontrolle, wo er auch heute noch in verschiedenen Gruppen mitarbeitet.

Wichtig war ihm die praktische Arbeit in der Kommunalpolitik, um nicht nur einen wissensbasierten Zugang zur Wirklichkeit zu haben, wie er einmal formulierte. Das war dann die Zeit als Mitglied des Kreistags und des Ortschaftsrats in Immenhausen. Sehr unterschiedliche Gremien, denn im Kreistag ist die Arbeit viel formalisierter, im Ortschaftsrat viel hemdsärmeliger, aber jedesmal Ausdruck von konkreter politischer Arbeit, bei der es immer auch darum geht, andere zu überzeugen, zu gemeinsamen „guten“ Entscheidungen zu kommen.

Nun hat er beschlossen kürzer zu treten, was nicht so einfach zu realisieren ist, angesichts des Konflikts in der Ukraine. Denn es ist klar, dass in dieser aktuellen Situation Schwarz-Weiß Positionen Hochkonjunktur haben und es großen Bedarf gibt für Hilfe zur Einordnung und zum Verstehen von Zusammenhängen. Und dass er da helfen kann, hat er eindrucksvoll gezeigt bei der Veranstaltung der Härtenliste zum Krieg in der Ukraine am 11.4 im Klosterhof.

Eins ist auch noch zu sagen: Mitgetragen bei all seinen Aktivitäten hat ihn auch Friedel, die Frau an seiner Seite, in dem Sinne, wie er auch der Mann an ihrer Seite ist. Die Begleitung der Töchter und Enkelinnen und Enkel bei ihrem Weg in unsere komplexe Welt ist für beide eine selbstverständliche und erfüllende Tätigkeit.

Und wer mal sehen will, wie gut Thom eine feindliche Kugel wegbolzen kann, ist gerne eingeladen, dies an der Boulebahn in Immenhausen zu überprüfen.

Michael Armingeon

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