Damit das Fahrrad als gleichberechtigtes und gut nutzbares Fortbewegungsmittel neben dem Automobil und dem öffentlichen Personennahverkehr dienen kann, braucht es vor allem auch die Sensibilisierung der Bevölkerung, die wir motivieren wollen, das Fahrrad zu nutzen, wo immer es möglich ist.

Landrat Joachim Walter im Vorwort zum neuen Radverkehrskonzept von 2022 für den Landkreis Tübingen

Dem schließe ich mich gerne an. Gleichzeitig tauchen diese Bilder vor meinem geistigen Auge auf von Müttern oder mittlerweile auch vermehrt Vätern, die in Kusterdingen ihre Kinder über holprige Fahrradwege oder zerstückelte Fußgängerwege mit Straßenüberquerungen und anderen Gefahrenstellen in den Kindergarten oder die Schulen begleiten.

Notgedrungen begleiten, denn diese Art von Fahrradwegen kann man nicht lernen. Sie bleiben gefährlich und mühsam, auch wenn man sie täglich fährt.

Wenig motivierend denke ich und versuche es mit einem anderen Bild. Meine Kind kann mittlerweile gut und selbständig Fahrrad fahren und möchte zum Vereinstraining in der Härtensporthalle oder der Schwimmhalle oder ins Gymnasium. Wir wohnen in Immenhausen.

Die Kids starten in Immenhausen, überqueren die Hauptstraße an der neuen Ampel und fahren auf der Steinäckerstraße bis zur Steinstraße und von dort zur Ampel an der Härtenschule. Über die Bundesstraße geht es weiter, entlang dem auf der rechten Seite in Planung befindlichen amtlichen  Radweg nach Wankheim. In Wankheim geht es über die Römerstraße in Richtung Jettenburg auf den hier vorhandenen „grüne Plan Straßen“ zur Unterführung an der  B28. Die B 28 wird dort gefahrlos unterquert. Von Jettenburg führt dann die ausgewiesene Fahrradstraße nach Kusterdingen.

Ich stelle mir vor, dass an den wenigen Gefahrenstellen dieser Route ausreichende Maßnahmen zur Sicherheit getroffen sind, dass die Beläge in gutem Zustand sind, dass es keine Rad zerstörenden Absätze oder Löcher gibt und dass diese Strecke überall als Fahrradstraße ausgewiesen ist. Da wären aber die Fachleute gefragt zu prüfen, mit welchem Aufwand diese Strecke umsetzbar wäre

Was für ein motivierender Gedanke. Mein Kinder starten mit dem Rad auf einer Strecke, die sicher, gepflegt  und breit genug ist, dass man auch mal in der Gruppe nebeneinander her fahren, Spaß haben und sich unterhalten kann. Sie erreichen ihr Ziel zügig, weil nicht alle 50 Meter ein Hindernis oder eine gefährliche Überquerung ansteht und weil der Belag keine Löcher und Absätze hat. Das Fahrrad hat Vorrang. Auf dem größten Teil dieser Route müssen nicht zwingend Autos fahren. Nur so wird Radfahren zur einer ernstzunehmenden Alternative!

Ist es das, was uns der Landrat sagen wollte. Dann schließe ich mich dem für Kusterdingen gerne an.

Es gibt in dieser Hinsicht noch viele Baustellen in den Ortschaften. Die alle Härtendörfer verbindende Fahrradstraße könnte ein gelungener Anfang sein. Wenn Kinder das Radfahren als sicher und zielführend wahrnehmen, werden sie auch dabeibleiben. Sie können frühzeitig und selbständig ihren Bewegungsradius über die Grenzen ihres Heimatdorfes erweitern.

Und ganz nebenbei. So eine Fahrradstraße verbindet den Süden mit dem Norden klimaschonend, nachhaltig und zukunftsfähig für alle Härtenbewohner. Damit wird sie auch zum Zusammenwachsen der Härtendörfer in den Köpfen beitragen.

Auch ein schöner Gedanke

Hannes