Das Wahlprogramm der Härtenliste für die Kommunalwahl 2019

Respektvoll leben auf den Härten

Demokratische Beteiligung …

… aller Einwohner an allen wesentlichen Belangen und Prozessen der Gesamtgemeinde Kusterdingen halten wir für unbedingt erforderlich. Alle gesellschaftlichen Gruppen haben einen Anspruch auf frühzeitige und umfassende Informationen zu allen wesentlichen kommunalen Planungen und anstehenden Entscheidungen. Wir werden weiterhin rechtzeitig zu wichtigen Themen informieren.

Gemeinschaftliches Leben…

… bedeutet für uns lebendige Dorfzentren, wohnortnahe Begegnungsorte, attraktive öffentliche Plätze, sichere und anregende Spielplätze, Gemeinschaftsgärten, belebte Plätze oder Cafés, vielleicht sogar ein „Klosterhöfle“ in allen Dörfern zu fordern und zu fördern.

Ehrenamtliche Arbeit …

… verstehen wir als sehr persönlichen und wertvollen Beitrag für das Zusammenleben auf den Härten. Vereine, Gruppierungen und Initiativen, die dem Gemeinwohl dienen, wollen wir angemessen unterstützen und mit guten Rahmenbedingungen organisatorisch entlasten, zum Beispiel durch die Einrichtung einer Koordinationsstelle für das Ehrenamt.

Willkommen auf den Härten…

…wollen wir alle Menschen heißen, egal ob sie aus Deutschland, aus europäischen Nachbarländern oder aus anderen Ländern und Kulturkreisen zu uns kommen. Unter einer „Willkommenskultur auf den Härten“ stellen wir uns nachbarschaftliche Begrüßungen, eine aktuelle Informationsbroschüre, vielleicht auch teilortbezogen einmal jährlich ein Willkommensfest vor.

Zuflucht auf den Härten…

… wollen wir geflüchteten Menschen bieten. Wir werden weiterhin alle Initiativen unterstützen, die diesen Menschen beim Ankommen helfen, ihnen Heimat geben, freund(schaft)lich begegnen, mit ihnen Deutsch lernen oder ihnen bei der Jobsuche helfen, kurzum: den Flüchtlingen hier ein menschenwürdiges Leben ermöglichen.

Äcker und Wiesen naturnah erhalten…

… ist nach unserer Überzeugung ein Gebot der Zeit. Wir fordern: Biolandwirtschaft soll bei der Verpachtung gemeindeeigener Äcker und Wiesen bevorzugt werden, Vielfalt statt Monokulturen, mehr Streuobstbäume, mehr Bienenweiden, schrittweises Verbot von bedenklichen Pflanzenschutzmitteln auf gemeindeeigenen Flächen. Und: Das Biotopvernetzungsprogramm der Gemeinde Kusterdingen muss wieder merklich belebt werden!

Privaten Naturschutz fördern…

… kann die Gemeinde, indem sie informiert, unterstützt und Vorbild ist. Erste Erfolge: kleine, von der Gemeinde angelegte Wildblumeninseln! Für Gütlesbesitzer könnten Sensenlehrgänge oder Balkenmäher zum Ausleihen angeboten werden, damit die Wiesen nur zweimal jährlich geschnitten werden. Die kostenfreie Abholung des Schnittguts könnte organisiert werden. Honig- und Wildbienen, andere Insekten und Vögel werden es danken.

Gerne leben auf den Härten

Wohnen als Grundrecht…

… soll auf den Härten auch unter dem Aspekt einer sozialen Gerechtigkeit möglich sein. Sozialer Wohnungsbau, Projekte alternativer Wohnformen, wie Mehrgenerationen-Häuser oder gemeinschaftliche Wohnprojekte zur Stärkung von Inklusion, müssen möglich sein. Also: dafür geeignete Grundstücke und Bebauungspläne vorhalten und aufstellen!

Leerstände nutzen …

… attraktive Maßnahmen ermitteln und ergreifen, damit leerstehende Wohnungen und Häuser wieder genutzt werden. Die kostenfreie Immobilienbörse auf der Homepage der Gemeinde bietet bereits eine gute Grundlage. Diese könnte erweitert werden um eine Wohnungstauschbörse, bei der man zum Beispiel sein zu groß gewordenes Haus gegen eine passende Wohnung oder eine jahrelang gehütete Baulücke für eine Familie mit Kindern anbieten kann.

Einkaufen von Lebensmitteln…

… soll in jedem Teilort möglich sein. Dafür wollen wir Ladeninhaber und regionale Lieferdienste strukturell unterstützen. Auch dadurch, dass es einladende und verkehrsgünstige Plätze gibt, an denen regelmäßig Verkaufsstände aufgestellt werden.

Familien finanziell entlasten …

… wollen wir durch niedrigere Gebühren bei der Betreuung von Kindern unter drei Jahren und im Kindergarten. Für Familien mit geringem Einkommen wollen wir eine kostenfreie Kinderbetreuung. Unserem Ziel einer kostenfreien Kinderbetreuung für alle werden wir auf Landes- oder Bundesebene Nachdruck verleihen.

Kindergarten und Schule…

… sind für unsere Kinder wichtige Lebens- und Entwicklungsbereiche. Erzieher*innen, Lehrer*innen und Schulsozialarbeiter*innen sollen im Alltag und bei der Entwicklung und Umsetzung von Projekten bestmöglich unterstützt werden. Dazu zählen für uns unter anderem der weitere Ausbau einer qualifizierten Ganztagesbetreuung und dass unseren Kindern frisch zubereitetes, gesundes und trotzdem kostengünstiges Bio-Essen angeboten wird.

Jugendliche beteiligen…

… bedeutet, sie in ihren Teilorten bei allen Belangen, die ihren Lebensraum betreffen, mitreden und mitentscheiden zu lassen. Damit ist Teilhabe möglich, wenn es zum Beispiel um Räume zum Treffen, die Buslinien oder die Rahmenbedingungen für ein Open-Air-Konzert geht. Wir setzen uns dafür ein, dass die Jugendarbeit auf den Härten personell gestärkt wird.

Älter werden auf den Härten…

… betrifft vor allem die Themen Wohnen, Gesundheitsversorgung, Einkaufen, soziale und kulturelle Veranstaltungen, Nahverkehr und Angebote unterstützender Betreuung. Wir setzen uns dafür ein, dass es in allen Teilorten vielfältige Möglichkeiten der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben gibt. Außerdem soll es Unterstützungs- und Betreuungsangebote geben, mit denen es sich im Alter oder bei Beeinträchtigungen selbstbestimmt leben und wohnen lässt.

Zukunftsfähig leben auf den Härten

Energie einsparen, Klima schützen…

… vertreten wir im Gemeinderat seit vielen Jahren durch die Umsetzung des kommunalen Klimaschutzprogramms. Die Gemeinde soll und kann Vorbild sein: weitere Energieeinsparmaßnahmen bei öffentlichen Gebäuden, mehr Photovoltaik auf gemeindeeigenen Flächen, selbst erzeugten Strom nutzen, zum Beispiel durch E-Bikes, (weitere) E-Roller oder Elektroautos für die Verwaltung oder unser Bürgerauto.

Unsere Ortsbilder erhalten…

… betrachten wir als wesentliche kommunale Aufgabe. Wir wollen, dass dorfbildprägende Gebäude und -ensembles geschützt und bewahrt werden. Zum Beispiel durch eine Erhaltungssatzung für ortsbildprägende Gebäude. Finanzielle Anreize durch die Gemeinde oder über das Entwicklungsprogramm für den ländlichen Raum, sollten für solche Maßnahmen genutzt werden.

Unser Landschaftsbild erhalten…

… erfordert eine behutsame und nachhaltige Baupolitik. Damit dies gelingt, soll nach unserer Vorstellung die Gemeinde Grundstücke in neuen Baugebieten erst in ihren Besitz bringen, dann erst planen und erschließen. Die neu entstehenden Wohn- und Gewerbebaugrundstücke sollen vermehrt nach Erbbaurecht vergeben werden. Damit kann der Haushalt der Gemeinde, unabhängig vom Bauplatzverkauf, dauerhaft aus Einnahmen der Erbpacht stabilisiert werden.

Sicher und mobil auf den Härten…

… bedeutet für uns, die Verkehrswende angehen und auf den Härten einen Rahmen für den Mobilitätsmix entwickeln, in dem wir uns gern und sicher fortbewegen können. Dazu brauchen wir umweltverträgliche Buslinien mit besseren Verbindungen nach Reutlingen, attraktive und vor allem sichere Geh- und Radwege für alle. Auch Kinder und Menschen mit Handicap brauchen eine klare Wegeführung mit verlässlicher Abgrenzung zum Autoverkehr. Mit Tempo 30 in allen Ortsdurchfahrten und Tempo 50 zwischen Wankheim, Mähringen und Immenhausen möchten wir die Sicherheit erhöhen und (Lärm-) Emissionen senken.

Sachen teilen, Rohstoffe einsparen…

… gelingt gut auf den Härten. Dies belegen unter anderem der jährliche Warentauschtag, der Härtenflohmarkt, das Härtennetzwerk, Vereinssammlungen für Metalle und Altpapier, die Privatinitiative „reparieren & plaudern“ und einiges mehr. Solche Initiativen in unseren Dörfern werden wir auch in Zukunft bestmöglich unterstützen.