Eine schmale Landstraße bei strahlendem Herbstwetter, komplett von Fahrradfahrern mit Kindern befahren

Fahrradfahren verbindet

war das Motto der diesjährigen Fahrraddemo „Kidical Mass“. Etwa 50 Kinder und Erwachsene trafen sich in diesem Jahr bei bestem Wetter in Immenhausen, um zusammen über die Härten zu radeln. Fahrradfahren verbindet – aber die einzelnen Ortsteile der Gemeinde Kusterdingen sind unterschiedlich gut mit Radwegen verbunden – erläuterte Martin Glora gleich bei der Begrüßung. Der Bundestagsabgeordnete Chris Kühn wies bei seinem Grußwort darauf hin, dass solche Demonstrationen unerlässlich seien, um auf Schwierigkeiten aufmerksam zu machen. Im Kreise der Städte wie Berlin, Paris oder Montreal – wo am gleichen Tag „Kidical Mass“ Demonstrationen stattfänden, wäre Kusterdigen auf jeden Fall gut aufgehoben. Er machte darauf aufmerksam, dass die Anstrengungen der letzten Jahre z.B. zu Neuerungen in der Straßenverkehrsordnung geführt hätten: Seit diesem Jahr ist die Anordnung von Tempo 30 für die Gemeinden einfacher möglich.

Danach ging es mit Schlachtruf „Kinder: aufs Rad – Härten: aufs Rad“ los.

Eine Verbindung, die aktuell viel diskutiert wird, ist die Strecke von Wankheim nach Kusterdingen am jüdischen Friedhof vorbei. Daher hatten die Organisatoren zwei Stopps eingeplant. „Bei der Blumenwiese“ kurz nach dem Wankheimer Ortsausgang wies Martin Glora darauf hin, dass ein Antrag, diese Straße zur Fahrradstraße – frei für Autoverkehr – zu erklären, im Ortschaftsrat Wankheim in der letzten Sitzung abgelehnt worden war. Statt hier eine gute Fahrradverbindung zu schaffen wurde es für wichtiger erachtet, die Zufahrt zur Schinderklinge nicht zu „erschweren“. Die Einschränkung auf eine Fahrradstraße würde darin bestehen, dass Autofahrer eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 30 km/h einhalten müssen und Fahrradfahrer Vorrang haben, z.B. auch nebeneinander fahren dürfen. Der nächste Stopp fand in Sichtweite der ersten Häuser von Kusterdingen statt. Die zurückgelegte Strecke am Sendemast vorbei könnte für Autos und Motorräder ganz gesperrt werden und bliebe dann dem landwirtschaftlichen Verkehr und dem Fahrradverkehr vorbehalten. Aber auch für dieses Vorhaben fand ein entsprechender Antrag der Härtenliste im Ortschaftsrat Wankheim keine Mehrheit. Wenn man die Verkehrswende wolle – so Martin Glora – müssten Verbindungen geschaffen werden, die für Radler*innen sicher und attraktiv seien! Die Verbesserungsvorschläge für Radfahrer*innen auf der Verbindung Wankheim-Kusterdingen stehen für die Gemeinderatssitzung am Mittwoch, 27. September auf der Tagesordnung.

Weiter ging die Route am Ortsrand von Kusterdingen entlang über die lange Gasse und das Industriegebiet in der Braike nach Jettenburg. Auch die Verbindungsstraße Kusterdingen – Jettenburg könnte für Autos und Motorräder gesperrt werden und bliebe dann dem landwirtschaftlichen Verkehr sowie den Radler*innen vorbehalten.

Der Ausklang fand wie im Vorjahr an der Grillstelle am Wannweiler Rondell statt. Nach knapp 10km Strecke hatten sich alle eine Grillwurst oder ein kühles Getränk verdient! Die Härtenliste wird sich auch im kommenden Jahr für die Belange der Radler*innen auf den Härten starkmachen und von daher auch 2024 wieder an der Kidical Mass teilnehmen.

2 thoughts on “Fahrradfahren verbindet

  1. …tolle Veranstaltung, tolle Bilder, schönes Motto. Die Fraktion HL begrüßt vor allem auch den Aspekt der zukunftsfähigen komfortablen Verbindung aller Härtendörfer und die Vernetzung mit überregionalen Radwegen. Da greifen die Argumente der Gegner der Fahrradstraße im Gemeinderat zwischen Wankheim und Kusterdingen einfach nicht. Der Hinweis auf die bestehenden Auswegmöglichkeiten erschöpft sich, weil nicht sehr ortskundige Radlerinnen sich mühsam die Schleichwege zusammensuchen müssen, statt einem logischen, einigermaßen stringenten Verlauf der Radverbindung einfach folgen zu können. Ich nenne es mal ein blaue Band. Toll dass wir im Gemeinderat soviele Radler haben, die jeden Feldweg und jeden Winkel kennen und die so ihr Ziel mit Leichtigkeit erreichen. Unverständlich für mich bleibt, dass es gerade für die nicht wichtig zu sein scheint, dass auch nicht ortskundige Radlerinnen auf den Härten mit dem Rad schnell und sicher vorankommen ohne alle 500 Meter die Karte studieren zu müssen. Oder geht es vielleicht ausschließlich darum, einen von der Klima-Agenda für die Fraktion sehr gut vorbereiteten Antrag der Härtenliste nicht zu bejahen? Spätestens bei der Aussage eines Gemeinderats, dass Fahrradstraßen das Radeln noch gefährlicher machen, weil………. wehe wenn sie losgelassen, die Radlerrowdys…….wird es einigermaßen absurd. Wir wollen doch nur eine komfortable und sichere Radverbindung in Folge derer Autofahrer auf einem kurzen Stückchen Straße von 300 Metern ihre PS zügeln müssten.
    Danke an die Organisatoren und Helfer von „Kidical Mass“
    Johannes Ferber

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